Die Idee, die Behandlung von Morbus Basedow durch Ansätze der Regelungstechnik zu verbessern, stammt von Markus Reichhartinger. Da die Behandlung dieser Immunerkrankung regelmäßige Blutkontrollen und Dosisanpassungen erfordert, ist sie prädestiniert für automatisierte oder teilautomatisierte Konzepte.
Im Rahmen meiner Masterarbeit begann ich 2019 als erster am Institut für Regelungs- und Automatisierungstechnik, mich mit diesem Thema zu beschäftigen. Dies führte 2020 zur Entwicklung eines neuartigen mathematischen Modells zur Beschreibung des Behandlungsverlaufs. Das Modell wurde 2022 veröffentlicht und bildet zudem die Grundlage für eine Patentanmeldung, die sich derzeit noch im Anmeldeverfahren in der EU befindet (EP4391911A1).
Es handelt sich um das weltweit erste Modell, das speziell für die Krankheit Morbus Basedow entwickelt wurde und den gesamten Behandlungsverlauf beschreiben kann. Dank kontinuierlicher Weiterentwicklungen ist es seit Jahren in Form einer Web-App frei zugänglich – nach Anmeldung unter thyroid.tugraz.at. In dieser Web-App können virtuelle Behandlungen simuliert und verschiedene Behandlungsalgorithmen sowie -strategien getestet werden.
Dies ermöglicht unter anderem den Vergleich unterschiedlicher Behandlungsansätze durch Ärzte oder Algorithmen. Darüber hinaus bietet die Web-App unerfahrenen Ärzten die Möglichkeit, die zielgerichtete Behandlung von Morbus Basedow in einer risikofreien Umgebung zu erlernen. Eine Veröffentlichung zu dieser Thematik illustriert den Mehrwert derartiger Vergleiche und mögliche Lernpotentiale für junge Ärzte.
Seit 2020 wurden die Algorithmen zur Dosierungsanpassung kontinuierlich verbessert und analytische Validerungen durchgeführt.
Mehr zu neuen Dosierungsalgorithmen wird noch heuer veröffentlicht. Außerdem wird ein neues Paper im Rahmen eines Vortrages bei der Mathmod2025 im Februar vorgestellt. (https://www.mathmod.at/)